Georg Milzner

Ich bin als Kind eines Hausarztes und einer Physiotherapeutin in Bad Oeynhausen aufgewachsen, nahe der Weser und mit der Porta Westfalica in Sichtweite. Klinische Themen gehörten für uns Kinder früh zum Alltag. Von 1981 bis 1987 studierte ich Psychologie in Münster. Erst als Gasthörer, dann als Eingeschriebener studierte ich überdies Biologie, weil mich die Herkunft menschlicher Verhaltensweisen aus der Evolution beschäftigte. Hierdurch fand ich auch zur Hirnforschung Zugang, in die mich ab Anfang der 90er Jahre einarbeitete. 

Nach Aus-, Zusatz- und Weiterbildungen u. a. in Verhaltenstherapie, Klinischer Hypnose und Hypnotherapie, Analytischer Psychologie nach C.G. Jung und Transaktionsanalyse erhielt ich 1999 meine Approbation als Psychologischer Psychotherapeut.

Berufsbegleitend habe ich überdies fünf Jahre Kunstpädagogik studiert, erst an der Universität, dann an der Kunstakademie Münster. Diese Studienjahre wurden später für die Beschäftigung mit der digitalen Welt, insbesondere den Computerspielen,  besonders wichtig, weil ich gegenüber Jugendlichen und Familien nicht nur eine klinisch-psychologische Sichtweise einnehmen konnte, sondern auch eine künstlerische und eine pädagogische.
 

Anders als die meisten meiner Kolleg*innen habe ich mich gegen eine Kassenzulassung entschieden, weil ich meinen Schwerpunkt auf die Hypnotherapie und Hypnoanalyse setzen wollte und diese Verfahren keine Kassenleistungen sind.  

Von 1999 bis 2002 war ich Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. (DGH), außerdem Chefredakteur der Zeitschrift „Suggestionen“. Neben meiner Tätigkeit als Psychotherapeut bin ich Ausbilder und Supervisor der Schweizer Gesellschaft für medizinische Hypnose (SMSH), sowie als Supervisor (BDP) in der Supervision von Psycholog*innen, Ärzt*innen, Polizist*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen und Angehörigen der Pflegeberufe tätig.   

Eine Reihe von Universitäten haben mich zu Gastvorlesungen eingeladen, die meist im Zusammenhang mit meinen Büchern standen. Unter anderem habe ich in Würzburg (FB Erziehungswissenschaften), Hamburg (FB Medizin/ Psychiatrie) und Köln (FB Erziehungswissenschaften) Vorlesungen gehalten und mit Studierenden diskutiert. 

Als Bewusstseinsforscher habe ich mich vor allem mit außergewöhnlichen mentalen Zuständen beschäftigt, wie sie in Trance, während spiritueller Erlebnisse oder auch in Psychosen in Erscheinung treten.

 

Außerdem habe ich die Vielfalt der Träume über ein Vierteljahrhundert hinweg erkundet und dabei gefunden, dass in ihnen ein altes Wissen wirkt, das mit den Methoden der modernen Schlafforschung nicht erfasst werden kann und gegenwärtig auch in der Psychotherapie kaum eine Rolle spielt. 

Seit ca. 2010 geriet für mich dann erst als Forscher, dann als Therapeut die Bedeutung digitaler Medien für die menschliche Entwicklung in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Ich konnte hierbei auf meine Zeit als Hilfskraft und Assistent bei dem verstorbenen Prof. Dr. Ulrich Tränkle zurückgreifen, der in den 80er Jahren bereits Projekte zur Mensch-Maschine-Interaktion betreute, an denen ich Teil hatte.

Hierzu gehörte auch eine Kooperation mit der Technischen Universität Delft, wo ich erstmals Computer-Simulationen für die Ausbildung von Piloten und Kapitäninnen kennen lernte, die ein Jahrzehnt später dann die Basis von Computerspielen wurden.

Heute empfinde ich meine Arbeit als ein Vermitteln zwischen den alten Bedürfnissen der Seele, die sich in der Geschichte der Menschheit kaum verändert haben. Und den Erfordernissen der digitalen Ära, die uns seelisch und mental vor vollkommen neue Aufgaben stellt.