Forschung

Mein Forschungszweig wird „Bewusstseinsforschung“ genannt. Bewusstseinsforschung wird von ganz unterschiedlichen Seiten her betrieben, neben der Psychologie auch von der Neurobiologie und von der Philosophie. Dort befasst man sich zum Beispiel mit der Frage, ab wann man überhaupt von Bewusstsein sprechen kann, wie es möglicherweise entsteht und ob zum Beispiel Tiere über ein Bewusstsein verfügen. 

Hierbei driften die Meinungen weit auseinander. In der Neurobiologie nimmt man an, dass Bewusstsein irgendwann aus Materie entstanden sein muss, aber es gibt auch Forscherinnen und Forscher, die meinen, Bewusstsein existiere auch ohne Materie.

Ich selbst arbeite weniger mit abstrakten Fragestellungen, die womöglich niemals schlüssig beantwortet werden können. Mich interessiert vielmehr, wie sich die Zustände des Bewusstseins verändern und welche Potenziale – oder auch Risiken – so entstehen. Religiöse Ausnahmezustände beispielsweise können einerseits tief befriedigend sein. Andererseits bergen sie das Risiko der seelischen Isolation oder auch der Selbstschädigung.

Noch unklar ist, wie sich manche Krankheiten auf das Bewusstsein auswirken. In Untersuchungen zu den Psychosen und Schizophrenien konnte ich herausarbeiten, dass diese Überschneidungen sowohl mit religiösen, als auch mit künstlerischen Ausnahmezuständen zeigen. Endlich kann man auch Gemeinsamkeiten mit dem erleben, was Heilkundige in schamanischen Gesellschaften erfahren. 

Seit mehreren Jahren beschäftigen mich die Bewusstseinsprozesse bei neurologischen Erkrankungen. Zumeist werden diese nur negativ beschrieben, doch gibt es Hinweise darauf, dass zum Beispiel die Parkinson-Erkrankung ein anderes Zeitempfinden entwickeln kann oder dass in Koma, Epilepsie oder Migräne Erlebnisformen möglich sind, die an die Erfahrungen von Mystikerinnen und spirituellen Lehrern erinnern.